Konturloser Tag

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Kein Laut, kein Ort. Wo ist vor, wo hinter mir, wo ich, wo es, anderes – ich bin ohne Ortung. Ein konturloser Tag.
Der Deich unter meinen Füßen mein Halt. Steine tauchen auf aus dem Wasser, nein, Eis aus dem Seenebel. Ich weiß, das Wasser ist erstarrt auf beiden Seiten.

Unwissend, was unsichtbar unter meinen Füßen läuft, lebt und atmet, fühle ich mich verloren in der Unendlichkeit, im Nichts.
Verschwunden sind all die Wesen im Watt, verschwunden für immer?
Wo ist der Boden unter meinen Füßen …


Froh bin ich, einen Fuß vor den anderen setzen zu können, gerade nur die Gegenwart zu haben, die ein Schritt bemisst.
Ich fahre zusammen – ein Sirren in der Luft! Ich atme auf – die Brandgänse sind wieder hier, das weiß ich jetzt.

März 2018

Christiane Weismüller